Im Mai 2023 für das eingestellte 9-Euro-Ticket eingeführt – ein großer Erfolg
Das von Bund und Ländern eingeführte 49-Euro-Ticket für bundesweite Fahrten im Nahverkehr sorgte für Kritik: Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) als größter Verkehrsverbund Deutschlands warnte vor extrem hohen Defiziten, sofern Bund und Länder die sogenannten Regionalisierungsmittel nicht ausreichend erhöhen. Sollte der Staat nicht genügend Geld für das bundesweite Abo zuschießen, wollte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr beim 49-Euro-Ticket nicht mitziehen. Das hätte auch die Kunden im Ruhrgebiet getroffen. Dem VRR würde 2023 ein Defizit von 520 Millionen Euro drohen, sofern der Start eines 49-Euro-Tickets sowie die weiteren Einnahmeverluste wegen Corona-Spätfolgen nicht ausgleichen würde. Der VVR rechnete anfangs mit einer begrenzten Zahl neuer Abonnenten, die den ÖPNV wegen des angedachten 49-Euro-Abos nutzen würden. 100.000 Abonnenten wären dann denkbar. Sie würden im Jahr aber nur rund 52 Millionen Euro bringen. Diese 52 Millionen Euro sind bereits in der Defizitrechnung enthalten.
Bundestag beschloss 2023 die Finanzierung des 49- Euro-Tickets
Der Bundestag hat die Finanzierung des 49-Euro-Tickets für Busse und Bahnen im bundesweiten Nahverkehr beschlossen, die Bundesregierung stimmte im März 2023 zu. Das „Deutschlandticket“ wurde zum 1. Mai mit einem Einführungspreis von 49 Euro im Monat über ein monatlich kündbares Abinnement gestartet und an das beliebte 9-Euro-Ticket aus dem Sommer 2022 angeknüpfet.
Elf Millionen Deutschlandticket im Verkauf: „Ein großer Erfolg“
Mehr als jeder zehnte Erwachsene in Deutschland (elf Prozent) hat einer Umfrage vom Mai 2023 zufolge bisher das Deutschlandticket für den Nah- und Regionalverkehr gekauft. Zudem planen 15 Prozent der Befragten, das neue Abo noch abzuschließen, wie aus einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hervorgeht.Das 49-Euro-Ticket hat sich im Mai und Juni offenbar bereits auf den Zug- und Straßenverkehr ausgewirkt. Nach der Einführung des Tickets Anfang Mai fand ein deutlicher Anstieg bei Zugreisen von mehr als 30 Kilometern statt. Im Juni war die Zahl dieser Pendelfahrten demnach um mehr als ein Viertel höher als noch im April. Parallel dazu nahm der Anteil der Schiene an der Personenbeförderung im Vergleich zur Zeit vor Einführung des 49-Euro-Tickets um etwa 2,5 Prozentpunkte zu. Dies sei eine „wahrnehmbare Verlagerung von der Straße auf die Schiene“, hieß es in einem Untersuchungsbericht. Für die Analyse hat der Datenspezialist Teralytics anonymisierte Bewegungsprofile von rund 40 Millionen Handys ausgewertet und auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet.Mit Stand vom 22. Juni 2023 wurde das Deutschland-Ticket bereits elf Millionen Mal verkauft. Und es werden täglich mehr.
Schüler bekommen jetzt das Deutschlandticket für 29 Euro
Das vergünstigte Deutschland-Ticket wurde in Dorsten am 20. Juni 2023 für Fahrschüler und Selbstzahler zunächst für ein Jahr eingeführt. In Dorsten bekommen die rund 1500 Fahrschüler in städtischen Schulen bisher das Schokoticket, das nur im Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) gültig ist. Dafür hat die Stadt bisher pro Schuljahr etwa 710.000 Euro aufgewendet. Die Umstellung auf das bundesweit gültige Deutschlandticket hätte in Dorsten die Schülerfahrkosten auf knapp 890.000 Euro steigen lassen. Daran wäre die Einführung fast gescheitert, da diese Mehrkosten im Haushalt nicht dargestellt werden konnten. Anderen Städten im Kreis ging es ähnlich. Die Mehrkosten, welche durch die Einführung des Tickets entstanden, übernahm der Kreis Recklinghausen. Eine Anschlussfinanzierung ab dem Schuljahr 2024/2025 gibt es auf Landes- und Bundesebene noch nicht und auch die Zusage des Kreises gilt zunächst für ein Jahr. Die Träger der privaten Schulen in Dorsten wurden zugleich darüber informiert, dass sie ihre Schülerbeförderung ebenfalls auf das Deutschlandticket umstellen können und eventuelle Mehrkosten vom Kreis übernommen werden.
Deutschlandticket zu kompliziert – Der Verkauf im Abo wird kritisiert
Knapp zwei Monate nach Start des Deutschlandtickets tun sich nach Einschätzung eines Fahrgastverbandes viele Kunden mit dessen Erwerb schwer. Dass das Ticket nur online, über Reisezentren oder mithilfe des Abo-Services zu erwerben sei, stelle viele vor Herausforderungen und sei zu kompliziert, was viele Interessenten vom Kauf abhalte, so der Verband „Pro Bahn“. Auch, dass es das Ticket nur im Abo zu kaufen gibt, sei ein negativer Faktor. Somit seien beispielsweise Reisende aus dem Ausland aus dem Angebot ausgeklammert. „Keiner kommt nach Deutschland für drei Tage und kauft sich dann ein Deutschlandticket im Abo“, bemängelte Schröder. Dazu komme außerdem, dass einige Nutzer die genauen Einsatzmöglichkeiten des Tickets nicht vollkommen verstünden und die Anerkennung in einigen Zügen nicht ganz klar sei (dpa).
„Bund riskiert das Aus des 49-Euro-Tickets“
Begleitet von Demonstrationen hat am 11. Oktober 2023 in Köln die zweitägige Verkehrsministerkonferenz begonnen, bei der die Zukunft des Deutschlandtickets im Fokus steht. Die Länder warnten im Vorfeld vor einem Aus des 49-Euro-Tickets, falls sich der Bund nicht weiterhin zur Hälfte an den erwarteten Mehrkosten beteilige. Klimaschützer und die Gewerkschaft Verdi mahnten eine rasche Einigung und Verbesserungen beim ÖPNV an. Das Deutschlandticket gilt seit Mai 2023 und berechtigt für 49 Euro im Monat bundesweit zu Fahrten im Nah- und Regionalverkehr. Bund und Länder hatten bis 2025 jährlich jeweils 1,5 Milliarden Euro dafür zugesagt. Außerdem wurde vereinbart, dass eventuelle Mehrkosten in diesem Jahr zu gleichen Teilen getragen werden. Für das Jahr 2024 gibt es zu diesem Punkt jedoch noch keine Einigung. Die Bundesländer sehen parteiübergreifend das Deutschlandticket deshalb in Gefahr. Zur Eile mahnten Klimaschützer und die Gewerkschaft Verdi. „Anstatt sich zu streiten, müssen die Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister endlich handeln und in den Ausbau des Nahverkehrs und gute Arbeitsbedingungen investieren“, forderte die Klimaschutzbewegung Fridays for Future Köln (AFP).
Bund und Länder streiten über die Finanzierung für 2024
Der Preis für das Deutschlandticket von derzeit 49 Euro im Monat könnte sich im kommenden Jahr deutlich erhöhen. Grund ist ein ungelöster Finanzstreit zwischen Bund und Ländern. NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) als Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz warnte Mitte September 2023 vor einer Preiserhöhung. Er forderte den Bund auf, sich „zeitnah“ zur Fortführung des Tickets in den nächsten Jahren zu bekennen. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) prognostiziert für 2024 für das Ticket einen steigenden Bedarf von über einer Milliarde Euro mehr auf insgesamt 4,09 Milliarden. Das geht aus einem VDV-Papier für eine Arbeitsgruppe von Bund und Ländern hervor. Als potenzielle Maßnahmen, um den höheren Zuschussbedarf zu verringern, nennt der Verband eine Erhöhung des Ticketpreises und eine Ausweitung der Nutzerzahlen. Die Zahlen dürften den Finanzstreit zwischen Bund und Ländern befeuern. Seit dem 1. Mai 2023 kann die Fahrkarte für Busse und Bahnen für 49 Euro im Monat verwendet werden. Die damit verbundenen Verluste der Branche tragen Bund und Länder je zur Hälfte. Vom Bund kommen von 2023 bis 2025 jeweils 1,5 Milliarden Euro. Die Länder bringen ebenso viel auf. Auch mögliche Mehrkosten über die drei Milliarden Euro hinaus sollen im ersten Jahr zur Hälfte geteilt werden. Diese „Nachschusspflicht“ aber ist von 2024 an offen – darum geht es im Streit zwischen Bund und Ländern. Der VDV hält eine Preiserhöhung des Deutschlandtickets auf 59 Euro im Monat für möglich. Daraus ergäben sich zwar geringere Verkaufszahlen, aber höhere Einnahmen. Je nach Startzeitpunkt der Preiserhöhung würde sich der Zuschussbedarf von Bund und Ländern verringern – allerdings sei das Ausmaß einer negativen Kundenreaktion auf eine Preiserhöhung nicht gesichert abzuschätzen.
In NRW startet das Deutschlandticket Sozial, allerdings nicht einheitlich
Das Deutschlandticket wird mit dem bevorstehenden Start einer vergünstigten Variante für Geringverdiener in NRW weiteren Zulauf erhalten. Davon gehen die vier großen Nahverkehrsverbünde des Landes aus. Das angekündigte Deutschlandticket Sozial kostet 39 statt 49 Euro im Monat. Es berechtigt für bundesweite Fahrten im Nah- und Regionalverkehr und ist wie das Deutschlandticket im Abo erhältlich. Das Deutschlandticket Sozial startet im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) zum 1. Dezember 2023. Im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) und dem Aachener Verkehrsverbund (AVV) ist der 1. Januar 2024 der Starttermin. Im Verkehrsverbund Westfalentarif startet nur ein Teil der Verkehrsbetriebe zum 1. Dezember 2023. Die anderen folgten, so bald Beschlüsse der Kommunalebene vorliegen.
Der VRR beobachtete bereits zum Start des Deutschlandtickets am 1. Mai 2023 zahlreiche Wechsel: Die Zahl der Fahrgäste mit einem regional gültigen Sozialticket halbierte sich fast auf etwa 60.000 im Durchschnitt bis zum Monat August, teilte der VRR mit. Vermutlich seien viele Nutzer zum Deutschlandticket gewechselt, die nun zum Deutschlandticket Sozial wechseln könnten (dpa).
Bei Kündigung werden unzulässige Abbuchungen erstattet
Wer mit dem Deutschlandticket mobil sein möchte, könnte es so leicht haben. Doch nicht immer klappt es mit der Kündigung des Abos reibungslos. Dem Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) liegen Beschwerden dazu vor, dass Nutzerinnen und Nutzer länger an ihr Ticket gebunden werden als gewünscht. Selbst bei fristgerechter Kündigung laufen die Zahlungen in manchen Fällen weiter. Verbraucherschützer Gregor Kolbe rät Betroffenen, in solchen Fällen Ruhe zu bewahren. Abbuchungen, die trotz korrekter Kündigung weiterliefen, seien nicht mehr vom Vertrag gedeckt und damit nicht rechtskräftig. Vertragspartner, die die Kündigung verspätet bearbeiten, müssten zu Unrecht abgebuchte Beträge zurückzahlen. Die Bahn verspricht, das zu tun. „Wichtig ist natürlich, dass Sie fristgerecht gekündigt haben und das nachweisen können“, so Kolbe (dpa).
Siehe auch: Neun-Euro-Ticket
Kein passender Begriff gefunden.