Legende über Liebesleid und Tod im Midlicher Mühlenteich
Midlicher Mühlenteich; Archiv Heimatverein Lembeck
Als die Franzosen 1753 mit einem Heer von Wesel nach Münster zogen, lagerten die Soldaten auch oberhalb der Midlicher Mühle am damals noch vorhandenen Midlicher Teich. Mit dem Kommando des Herzogs von Orleans traf im Mai der Artillerie-Konstabler Dufois mit seiner hübschen Tochter Charlotte im Lager ein, für die er wegen ihrer fiebrigen Erkrankung bei dem Bauern Jandirk, der die Midlicher Mühle betrieb, für ein Goldstück Unterkunft fand, denn der Vater musste weiterziehen. – Obwohl der Bauer verheiratet war, fingen er und die junge Französin eine Liebschaft an, die den ganzen Sommer über andauerte, was zu erheblichen Redereien im Dorf führte. Ihr Vater schrieb ihr flehentlich, sie solle nachkommen. Die Ehefrau des Bauern bemühte den Pastor und den Rentmeister, das unschickliche Frauenzimmer auszuweisen. Doch immer wieder schafften es die beiden, ihr unmoralisches Glück zu halten. Schließlich schickte der Vater einen Sergeanten mit einer Chaise, um seine angeblich so kranke Tochter abholen zu lassen. Ein letztes Mal trafen sich Charlotte und Jandirk heimlich, um Abschied zu nehmen. Während er danach nach Hause eilte, ertränkte sich Charlotte im Midlicher Teich. Jandirk sah es vom Hofe aus, konnte aber nicht mehr helfen, was er vor Gericht glaubhaft machen konnte. Die Leiche der Charlotte wurde nie gefunden, nur ihr rosa Band, das sie immer im Haar trug. – Im Sommer darauf sah der Bauer auf dem Teich, an der Stelle, an der Charlotte versunken war, ein Irrlicht. Auch die Nachbarn und alle anderen sahen es jedes Jahr über viele Generationen hinweg. Und man glaubte, in dem Flämmchen den Geist des unglücklichen Mädchens zu sehen.
Quelle:
Hugo Hölker „Dat Fraumensch un dat Flämmken“ in HK 1995.
