Demenz-Kranke

Neue Wohnform für Demenz-Kranke in Hervest als Alternative zum Heim

Nicht jeder, der an Demenz erkrankt ist, kann zu Hause betreut werden, aber nicht jeder möchte in ein Pflegeheim. In Dorsten gibt es seit 2024 eine Alternative. Im Dorstener Stadtteil Hervest gibt es seit Anfang Mai 2024 eine alternative Wohnform für Menschen mit Demenz. Die ANW (ALTER-nativ Wohnen) aus Gelsenkirchen hat in den oberen Etagen des Neubaus an der Halterner-/Zechenstraße in Hervest, in den auch Malzers und dm einziehen, eine Demenz-WG eröffnet. Die erste Etage mit zwölf Zimmern ist bereits fertiggestellt, erste Bewohner und Bewohnerinnen ziehen gerade nach und nach ein. In nächster Zeit soll dort aus der großen angrenzenden Dachfläche noch ein Dachgarten mit Rundweg und Sitzplätzen werden. Die zweite Etage mit zwölf weiteren Zimmern soll Anfang Juni 2024 eröffnen.
Die Wohngemeinschaft, die rund um die Uhr von Pflegedienstmitarbeitenden betreut wird, soll eine Alternative zum Seniorenheim bieten. „Bei uns darf jeder in seinem Rhythmus leben, wir wollen niemanden mit Medikamenten ruhigstellen und versuchen, die hier Lebenden durch aktivierende Pflege so viel wie möglich selber machen zu lassen“, erklärt Ella Hayakawa, Geschäftsführerin des Pflegedienstes, der Dorstener Zeitung. Das sei auch für die Mitarbeitenden eine sehr entschleunigende und befriedigende Erfahrung.
Generell könne in die WG einziehen, wer mindestens Pflegegrad 2 und die Diagnose Demenz habe und sich nach einem Kennenlernnachmittag als „halbwegs WG-tauglich“ erweise.
Die ANW betreibt solche Demenz-Wohngemeinschaften bereits an fünf Standorten. In Dorsten eröffnet neben den zwei WG-Etagen im unteren Bereich des Neubaus im Laufe des Monats auch noch eine Tagespflege. Diese sowie die WG konnten bei einem Tag der offenen Tür am 25. Mai besichtigt werden. Zudem hat man in Dorsten Kontakt mit dem Bergbau-Verein aufgenommen. „Die Nähe zur Zeche hier in Hervest ist für viele Bewohner eine Besonderheit. Einer hat sogar darauf bestanden, dass er von seinem Zimmer aus den Förderturm sehen kann“, erzählt Frank Hermann, stellvertretender Pflegedienstleiter. So hat der Bergbau-Verein bereits Fotos aus der Zechenvergangenheit des Standorts zur Verfügung gestellt, die bald die WG-Wände schmücken werden. Auch eine Vitrine soll künftig mit alten Grubenlampen, Arschledern etc. bestückt werden. Geplant sind zudem Besuche des Vereins in der WG, um „von früher zu erzählen“.


Quelle: Manuela Hollstegge in  DZ vom 11. Mai 2024

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