Sammlungen – kurios

Über 500 Würfel H.-J. Schauers und 179 Zigarettenschachteln L. Meyers

Hans-Jürgen Schauers Würfelsammlung; Foto: Petra Berkenbusch (DZ)

Es gibt Sammlungen, die brauchen eine Menge Platz. Doch die von Hans-Jürgen Schauer ist gar nicht so voluminös, passt sogar in einen großen Karton. Dennoch kam sie 1998 mit ihren damals 485 Exemplaren ins Guinness-Buch der Rekorde. Heute sind es wesentlich mehr. Damals waren die Exponate noch am Arbeitsplatz von Hans-Jürgen Schauer in der Jugendherberge Lembeck ausgestellt. Als er in Rente ging, lagert die wohl größte Würfelsammlung der Welt im Keller seines Hauses in Holsterhausen. Durch die Hilfe der „Dorstener Zeitung“, die einen Bericht über die Würfel-Sammlung veröffentlicht hatte, kann sie jetzt wieder besichtigt werden: Im Heimatmuseum Lembeck. Denn Hans-Jürgen Schauer überließ seine Sammlung dem Heimatverein Lembeck. Mit der Übernahme der Jugendherberge Lembeck Anfang der 1990er-Jahre wurde Schauers Sammelleidenschaft geweckt. Er sammelte alle Arten von Würfeln und hielt bei jeder Reise Ausschau nach weiteren Exemplaren.

Setzkästen und eine Vitrine füllten sich nach und nach

Schauer stellte die Würfel in Setzkästen und einer Vitrine in der Jugendherberge aus, sodass Stammgäste bald wussten, womit sie dem Herbergsvater eine Freude machen konnten. Er selbst komplettierte seine Sammlung gern auf der Spielemesse in Essen. So wanderten etliche Unikate und seltene Stücke in seine Vitrine: Manschettenknöpfe aus Großbritannien, Anhänger aus Gold und Silber, ein Würfelmännchen aus dem Goethemuseum, Würfel aus Büffelhorn, Bernstein, Schiefer, Kohle und Holz. Viele Würfel haben zusätzliche Funktionen als Spardose, Uhr, Cocktail-Pikser, Bleistift-Anspitzer, Christbaumkugel, Knopf, Katzenspielzeug oder Uhr. Das modernste Stück funktioniert elektronisch, muss gar nicht mehr geworfen werden. Mit dem Würfel, der immer auf die Sechser-Seite fällt, könnte man sich beim Spielen Feinde machen.

Viele Würfel-Geschenke waren selbst gebastelt

Schauer hat auch viele selbst gemachte Würfel geschenkt bekommen: Zum Beispiel einen aus Brotteig mit Zahlenpunkten aus Zahnpasta, den ein Gefängnisinsasse hergestellt hat. Manche wurden getöpfert, geschnitzt, geschweißt. Für das Kniffeln zuhause hat Hans-Jürgen Schauer einige Würfel behalten. Der Lokalzeitung sagte er: „Wenn wir kniffeln, benutzen wir immer das uralte Würfelset aus der Familie meiner Frau.“ Auch wenn diese Würfel möglicherweise aus Elfenbein sind – sie blieben in der Familie.

Lothar Meyer sammelt Zigarettenschachteln aus aller Welt; Foto Kristina Wiegel (DZ)

Nichtraucher Lothar Meyer sammelt Zigarettenschachteln  aus aller Welt

Lothar Meyer Sammelleidenschaft ist ebenso außergewöhnlich wie die Hans-Jürgen Schauers. Er sammelt Zigarettenschachteln aus aller Herren Länder und besitzt inzwischen 168 Souvenirs – sogar aus der DDR. Lothar Meyer, viel gereister Rentner und Nichtraucher, sammelt Zigarettenschachteln aus der ganzen Welt. Das Kuriose dabei ist, dass er selbst Nichtraucher ist, obwohl er als junger Mann immer wieder versucht hatte, anzufangen, was nie geklappt hat. Damit war seine Idealvorstellung vom Alter, die er als junger Mann hatte, vom rauchenden, alten Mann vor dem Kachelofen endgültig dahin. Seine Passion für außergewöhnliche Zigarettenschachteln aus aller Herren Länder wuchs hingegen stetig.

Fast 170 Motive in maßangefertigter Vitrine

Für seine insgesamt 168 fast allesamt ungeöffneten Schätze musste inzwischen sogar schon die zweite, größere Vitrine her, eine Maßanfertigung als Geburtstagsgeschenk seiner Frau. Die hübschen Designs der Verpackungen zeugen von Lothar Meyers Reisen durch die ganze Welt, wie etwa die chinesische Kollektion mit den kunstvoll verzierten Schriftzeichen und fernöstlichen Motiven.

Zu vielen Zigarettenschachteln gibt es Anekdoten

Zu den meisten Schachteln hat der Sammler auch direkt eine Anekdote parat, so hatte er die erste Schachtel seiner chinesischen Souvenirs an einem Kiosk noch zum Spottpreis erworben. Doch der clevere lokale Geschäftsmann witterte trotz einiger Kommunikationsprobleme schnell ein großes Geschäft. „Als er merkte, dass ich mehrere Schachteln wollte, wurde der Preis immer höher“, erinnert sich Meyer und grinst. Der geschäftstüchtige Chinese habe natürlich auch blitzschnell realisiert, dass der gut gekleidete Tourist keine Ahnung von Preisen hatte und außerdem auch über ein ausreichendes Reisebudget verfügte.

„Black Death“ mit weißen Totenkopf auf schwarzem Hintergrund

Auch auf Europareisen, in Ägypten und der Türkei nahm Lothar Meyer Zigaretten mit, darunter individuell handgedrehte. Seine Zigaretten aus der früheren DDR sind mit Schleifchen versehen. Inzwischen hat seine Sammelleidenschaft etwas nachgelassen – vor allem wegen der Warnhinweise und unschönen Motive todkranker Lungenkrebspatienten auf den Schachteln. Was dem Gesundheitsschutz dienen soll, macht für ihn optisch nicht mehr viel her. „Die gefallen mir nicht mehr“, so Meyer in der „Dorstener Zeitung“. Viel schöner empfindet er seine gesammelten Kostbarkeiten, wie die rosafarbene Verpackung im Barbie-Stil, die er als eine von sehr wenigen schon geöffnet hat. Der Grund sind die außergewöhnlichen, bunten Zigaretten im Inneren. Sein größter Favorit in seiner Sammlung ist aber eine Schachtel der Kultmarke „Black Death“, die einen weißen Totenkopf auf schwarzem Hintergrund zeigt. „Das ist schon ein bisschen makaber“, scherzt er.


Quellen: Fotos und Artikel übernommen von Petra Berkenbusch in DZ vom 3. Februar 2022 und Kristina Patricia Wiegel in DZ vom 1. Febr. 2022.

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