Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
In etlichen Beiträgen dieses Lexikons wird in entsprechenden Texten auf die OECD hingewiesen. Daher dieser Betrag, der über die Geschichte und Tätigkeit der OECD informiert. – Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ist eine internationale Organisation mit 38 Mitgliedstaaten, die sich der Demokratie und Marktwirtschaft verpflichtet fühlen. Die meisten Mitglieder gehören zu den Ländern mit hohem Pro-Kopf-Einkommen und gelten als entwickelte Länder. Sitz der Organisation und ihrer Vorgängerorganisation, der Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit ist seit 1949 Schloss Muette in Paris. Generalsekretär seit 2021 ist Mathias Cormann. Derzeitige Mitgliedsstaaten, darunter Gründungsstaaten, sind: Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich. Griechenland, Irland, Island, Italien, Kanada, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, Türkei, Vereinigte Staaten, Großbritannien. Später kamen dazu (nach Beitrittsjahr geordnet): Japan 1964, Finnland 1969, Australien 1971, Neuseeland 1973, Mexiko 1994, Tschechien 1995, Südkorea 1996, Ungarn 1996, Polen 1996, Slowakei 2000, Chile 2010, Slowenien 2010, Israel 2010, Estland 2010, Lettland 2016, Litauen 2018, Kolumbien 2020, Costa Rica 2021.
OECD ist die Nachfolgeorganisation der OEEC und des Marshallplans
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wurde 1961 als Nachfolgeorganisation der 1948 gegründeten OEEC und des Marshallplans zum Wiederaufbau Europas gegründet. Heute versteht sich die OECD als Forum, in dem Regierungen ihre Erfahrungen austauschen und Lösungen für gemeinsame Probleme erarbeiten. Häufig werden im Rahmen der OECD auch Standards und Richtlinien erarbeitet, gelegentlich auch rechtlich verbindliche Verträge. Laut OECD-Konvention sind die Ziele der Organisation, zu einer optimalen Wirtschaftsentwicklung, hoher Beschäftigung und einem steigenden Lebensstandard in ihren Mitgliedstaaten beizutragen, in ihren Mitgliedstaaten und den Entwicklungsländern das Wirtschaftswachstum zu fördern und zu einer Ausweitung des Welthandels auf multilateraler Basis beizutragen. Die Analysen und Empfehlungen der OECD zur Wirtschaftspolitik der Mitgliedstaaten orientieren sich an einer liberalen, marktwirtschaftlichen und effizienten Wirtschaftsordnung. Für die Arbeits- wie für die Produktmärkte spricht sich die Organisation für den Abbau von Schranken und für mehr Wettbewerb aus. In den vergangenen Jahren haben Bildungspolitik und Sozialpolitik an Gewicht gewonnen. 2016 hat die Organisation in einer Studie auf eine Zunahme von Armut und Ungleichheit (Einkommensschere) in ihren Mitgliedstaaten hingewiesen.
In den internationalen Wirtschaftsbeziehungen sind der freie Waren- und Kapitalverkehr Kernziele der Organisation. Gleichzeitig wurden und werden im Rahmen der OECD Standards erarbeitet, um negativen Seiten der Globalisierung entgegenzutreten. Dazu gehören die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen als Standards für Direktinvestition und die Zusammenarbeit mit Zulieferern, die OECD-Konvention gegen Bestechung ausländischer Amtsträger sowie Standards zur Verhinderung von Geldwäsche und Steuerflucht.
Finanzierung aus Steuermitteln der Beitragsländer
Die Organisation finanziert sich aus Beiträgen der Mitgliedstaaten, also letztlich aus Steuermitteln. Das Zentralbudget (2016: 370 Mio. €) wird nach einem von der Wirtschaftskraft abhängigen Beitragsschlüssel von den Mitgliedern getragen. Mit 20,93 % waren die USA 2016 der größte Beitragszahler, gefolgt von Japan (10,79 %) und Deutschland (7,52 %). Die Schweiz trägt 2,0 % und Österreich 1,42 % zum Zentralbudget bei. Darüber hinaus können die Mitgliedstaaten über freiwillige Beiträge zusätzlich Projekte finanzieren. In diesem Rahmen werden auch die Kosten für die PISA-Studie getragen. „Der jüngste OECD-Wirtschaftsbericht geht davon aus, dass sich das Wachstum in der EU und im Europa-Raum allmählich von 0,9 Prozent im laufenden Jahr auf 1,5 Prozent im Jahr 2024 beschleunigen wird. Die Inflation wird voraussichtlich auf 5,8 Prozent im Jahr 2023 und 3,2 Prozent im kommenden Jahr zurückgehen, aber weiterhin über dem Zweiprozentziel der Europäischen Zentralbank (EZB) liegen.“
Quelle: Wikipedia (Aufruf 2024)