Heimatmuseum Dorsten

Traditionsreiche Sammlung wurde 2003 ersatzlos aufgelöst und verteilt

Innenraum 1937

Innenraum des Heimatmuseums im Alten Rathaus 1937, zwei Jahre nach der Gründung

Von Wolf Stegemann – Als grundlegendes Gründungsjahr für die später entstandene Museumssammlung wird 1888 angesehen, als sich in Dorsten der „Verein für Orts- und Heimatkunde“ gründete, der zuerst in einem Nebenraum des Hotels „Escherhaus“ am Markt, ab 1932 im Rive‘schen Haus am Südwall 13, später im Polizeigebäude an der Katharinenstraße ein kleines Museum einrichtete. Mit der Gründung des Vereins für Orts- und Heimatkunde für das Vest Recklinghausen, Sektion Dorsten, trat der Gedanke einer Museumsgründung in Dorsten in den Vordergrund. Als besonderer Zweck der Vereinsgründung wurde in den Statuten festgelegt: „Insbesondere wird er Sorge tragen für die Erhaltung und Sicherung der noch vorhandenen Kunstdenkmäler und Altertümer.“ Folglich ging der Vorstand des Vereins, allen voran der damalige Schriftführer des Vereins und Gymnasiallehrer Dr. Gerhard Strotkötter, ans Werk und baute in „verhältnismäßig kurzer Zeit eine zwar nicht umfangreiche aber immerhin bemerkenswerte Sammlung“ auf. Bürger überreichten dem Verein im Laufe der Jahrzehnte Exponate aus ihren Häusern und Familien: Pfeilspitzen und Pfeifen, Steinbeile und Säbel, Mammutzähne und Musketen, versteinerte Tierknochen und Pflanzen, Kücheninventar und Kacheln, Orgelpfeifen und Ölbilder, Urnen und Töpfe, Messingleuchter und alte Zeichnungen von Dorsten. Untergebracht war das kleine Museum unentgeltlich in einem Nebenraum im Vereinslokal Hotel „Schwarzer Adler“. Im Herbst 1903 befand es sich in einem Zimmer des früheren Rathauses am Markt.

 Verlust von Exponaten durch ein „Gegenunternehmen“ geklagt

Innenaufgang mit Wandbild 1937

Aufgang mit Hakenkreuz-Wandbild 1937

Oberlehrer Albert Schultz beklagt in der „Vestischen Zeitschrift“ von 1903, dass etliche Exponate dem Museum verloren gingen. Ohne weitere Erläuterungen schrieb er: „Leider wurde diese (Sammlung) in ihrer Entwickelung in etwa gehemmt, da infolge persönlicher Differenzen von privater Seite ein Gegenunternehmen ins Werk gesetzt wurde, durch das zweifellos dem Museum des Vereins manches Stück entgangen ist.“ Er beklagte auch, dass die Stücke aus vergangen Tagen überhaupt nicht zahlreich zur Verfügung gestellt wurden, denn so mancher Dorstener hätte für „jene Sachen vielfach eine übertriebene Bewertung derselben“ gehabt. So beklagte der Autor auch, dass dem Museum der „Nolde’sche Münzenfund“ entgangen sei, da der Besitzer die Münzen einzeln verkaufte, und dadurch einen größeren Gewinn herausgeschlagen habe. Nachdem Strotkötter nach Arnsberg versetzt worden war, übernahm Oberlehrer Albert Schultz von 1896 bis 1905 die Aufsicht über das Museum, der eine Liste prominenter Fachbesucher des Dorstener Museums aus dem ganzen Kaiserreich vorlegen konnte. Ihm folgte Prof. Müssen bis 1910 und Gymnasiallehrer Wolff bis 1921. Unter Katasterdirektor Seibert (1921 bis 1939) wurde die Sammlung erweitert. Sein Nachfolger war Konrektor Wessels. Unter der Museumssammlung waren nicht nur versteinerte Mammut-Knochen, die in der Dorstener Gegend gefunden wurden, sondern auch Urnen, Grabbeigaben und vorgeschichtliche Waffen, neben Waffen aus der frühen Neuzeit bis zum 19. Jahrhundert aber auch eine aus 800 Münzen bestehende Sammlung (Münzfund Dorsten), Heiligen-Ölgemälde und das Porträt des im Jahre 1699 hingerichteten Menschenfressers Wahmann.

„Verächtlichmachung“: Wiedenhöfer forderte Anzeige bei der Gestapo

Josef Wiedenhöfer

Joseph Wiedenhöfer

Anfang der 1930er-Jahre wurde die Sammlung durch Geschenke wesentlich bereichert, so dass 1935 im Alten Rathaus am Markt zusammen mit den Sammlungsbeständen der Gemeinden Hervest und Holsterhausen ein Heimatmuseum im Genre nationalsozialistischer Heimatideologie eingerichtet werden konnte, was auch im Stil der damaligen Zeit propagandistisch vermarktet wurde, wobei sich besonders Studiendirektor a. D. Dr. Joseph Wiedenhöfer als Vorsitzender des für das Museum federführenden Vereins für Orts- und Heimatkunde hervortat. Nach seiner Ansicht war die Berichterstattung im Vorfeld der Eröffnung des Heimatmuseums 1935 ein Ärgernis. Er forderte dazu auf, dies auch der Gestapo zu melden. Die „Nationalzeitung“ berichtete am 18. und 19. Januar 1935 mit zwei umfangreichen Artikeln durchaus positiv darüber, was im Museum zu sehen sein wird. Dr. Wiedenhöfer, bis 1932 Schulleiter des Gymnasium Petrinum, Senior der Dorstener Heimatforscher und Ortsgruppenleiter der NS-Kulturgemeinde, beschwerte sich dennoch bei Bürgermeister Dr. Gronover.

„Die Artikel würden bei allen urteilsfähigen Lesern nach Form und Inhalt Ärgernis erregen und unser Heimatmuseum und die Stadt Dorsten dem allgemeinen Gelächter preisgeben.“

Was er damit gemeint haben könnte, ist nicht nachzuvollziehen. Die Artikel lobten das Museum und die Heimatforschung in der damals üblichen Art. Vielleicht hielt der nationalsozialistisch denkende Wiedenhöfer, der den Nationalsozialismus als Befreiung verstanden hatte, eine kurios anmutende Textpassage für anstößig, die eigentlich nur ein Schmunzeln zur Folge haben sollte: „Die Stadt Dorsten genießt den Ruf, den Friedhof für das Mammut abgegeben zu haben.“ Wiedenhöfer, der in seiner Beschwerde nicht konkret wurde, führte weiter aus, dass einzelne Passagen „tiefe Entgleisungen“ seien und eine auf „tiefster Stufe stehende Leistung“ zeige. Und er wird NS-ideologisch, wenn er schreibt: „Der Aufsatz wird für Feinde unseres Staates und böswillige ausländische Leser eine Quelle der Verächtlichmachung und Herabsetzung sein.“ Als ob das Dorstener Heimatmuseum mitsamt seinem  Mammutknochen das Ausland interessiert hätte. Zum Schluss forderte der Humanist, dass „solche Schreiber mit allen Mitteln unmöglich gemacht werden müssen“. Gleichzeitig empfahl er, den Bürgermeister, die örtliche NSDAP-Ortsgruppenleitung, den Pressewart, die Kreis- und Gauleitung der NSDAP und nicht zuletzt die Gestapo „wissen zu lassen, dass wir dieser Veröffentlichung fern stehen und sie zurückgewiesen haben. Heil Hitler!“

Feierliche Eröffnung des  Museums durch den Regierungspräsidenten

Einweihung mit Reg.-Präs. Klein und Ehrengästen

Einweihung mit Reg.-Präs. Klein und Ehrengästen

Am Tag der Einweihung des Museums war die Stadt ein „Fest- und Freudentag“ der üblichen nationalsozialistischen Prägung mit Hakenkreuzfahnen und Girlanden. 200 Prominente Gäste kamen in die Wirtschaft Denne, darunter der Regierungspräsident, Partei-Prominenz des Kreises und der benachbarten Orte, der Landrat, Bürgermeister und Geistliche aus dem Münsterland. Beim Festakt sprach Wiedenhöfer als Vorsitzender des Vereins für Orts- und Heimatkunde nach dem Regierungspräsidenten und erläuterte den Zuhörern sein 35 Jahre langes Wirken in der Stadt und meinte, dass aus dem Heimatverein der „nationale Stoßtrupp“ entstanden sei. Und zum Schluss bezeugte er die Treue seines Heimatvereins zu Hitler:

„Von der Heimatkunde hinweg haben die Dorstener Heimatfreunde den Weg zur Heimatbewegung beschritten. Von der Heimat führt der Weg auf die große Hitlerstraße, führt der Weg zur großen deutschen Volksgemeinschaft.“

Auch an diesem Tag sah Wiedenhöfer in Verkennung der Bedeutung des Heimatmuseums Dorsten Grund zur Klage. Weil der Westdeutsche Rundfunk Köln es ablehnte, seiner Einladung zu folgen und über ihn und das Heimatmuseum zu berichten, beschwerte er sich am 18. Juni beim Kölner Sender mit dem Hinweis, dass der Intendant des Senders, Dr. Heinrich Glasmeier, Dorstener sei, und dass er, Wiedenhöfer, sich bei diesem beschweren würde, falls es bei einem Nein bliebe. Der Sender sah sich mit dieser Drohung genötigt, Wiedenhöfer zu antworten: „Es wäre uns lieb, einen Bericht über das Heimatmuseum schon recht bald zu erhalten. Heil Hitler!“

Wiedereröffnung 1957 und Auflösung des Heimatmuseums 2003

Alte Rathaus am Markt

Heimatmuseum am Markt nach dem Krieg

Bei der Bombardierung 1945 blieb das Gebäude stark beschädigt stehen. Etwa Eindrittel der Sammlung ging verloren oder wurde nach dem Krieg verschleppt. Unsachgemäße Lagerung in Kellern von Schulen und Amtsgebäuden fügte in den Nachkriegsjahren der restlichen Sammlung weiteren Schaden zu. Zur 700-Jahrfeier der Stadt 1951 wurde das Heimatmuseum provisorisch wieder hergerichtet, musste aber wegen der Beschädigungen wieder geschlossen werden. Das Geologische Institut der Universität Münster restaurierte die Restbestände und das Heimatmuseum konnte 1957 wieder eröffnet werden.

Die Ausstellung im Museum „Dokumente zur Orts- und Heimatgeschichte“ hatte 1970 über 1.170 Besucher. 1980 erarbeitete das Westfälische Museumsamt in Münster ein in fünf Bereiche gegliedertes bildungspolitisches Gesamtkonzept: Geologische Sammlung, Ur- und Frühgeschichte, Aspekte der Stadtgeschichte, Dorstener Schiffbauerhandwerk und Lippeschifffahrt. Zwischendurch war im Heimatmuseum die Touristeninformation des Verkehrsvereins untergebracht gewesen, auch konnte man dort heiraten. 1997 wurde das Gebäude denkmalgemäß restauriert, der Goethe-Stammtisch veranstaltete im Museum klassische Musikvorträge und Ende 2003 wurde das Museum aufgelöst, weil ein neu gegründeter privater „Trägerverein für das Alte Rathaus“ das Gebäude für gesellige und kulturelle Bürger-Veranstaltungen nutzen wollte. Der Beschluss der Stadtverwaltung und des Rates unter Bürgermeister Lambert Lütkenhorst, das Heimatmuseum der Stadt Dorsten aufzulösen, stieß auf scharfe Ablehnung vieler Dorstener Bürger. Das Museumsgut wurde 2004 zum Teil an das Heimatmuseum Lembeck, zum Teil aber auch an Firmen und Gesellschaften in der Stadt, an Privatleute und als Dekoration für Büros verteilt.

Grüne-Fraktion stimmte gegen die Auflösung

Zur Auflösung des Heimatmuseums nahm Horst Papenfuß, Mitglied der Grüne-Fraktion im Rat der Stadt Dorsten, am 9. Februar 2004 in der Dorstener Zeitung Stellung: Danach haben die Grünen erhebliche Bedenken, die Stadtwaage dem Trägerverein Altes Rathaus zu überlassen. Die Grünen finden es nicht vertretbar, „die Museumsbestände einfach zu unnützem Kram zu erklären und diese dann einzulagern oder zu verhökern“. Die Sammlung von Exponaten stamme zum großen Teil aus Holsterhausen und Hervest und soll nach Meinung der Grünen auf keinen Fall zerstückelt werden. Für die Grünen stellt sich dabei die Frage, warum sich Dorsten kein Heimatmuseum leisten kann. Die Geschichte in und um Dorsten gebe genug her für ein Heimatmuseum, schließlich könne man mit Römern, Hanse, Schiffsbau, Kriegen und Bergbau mehrere Museen füllen.

Kommentar: Vom Winde verweht

Seit 2003 hat Dorsten kein Stadtmuseum mehr. Es wurde augenscheinlich auf Betreiben eines Vereins aufgelöst, der, 1888 gegründet, es eigentlich hätte bewahren und befördern sollen. Der Verein für Orts- und Heimatkunde Dorsten, der sich seit seiner Wiedergründung 1989 „besonders der Geschichte Dorstens verpflichtet fühlt“, hätte also alles tun müssen, dass das städtische Museum erhalten bleibt. Stattdessen betrieb der Verein die Schließung, damit das leergeräumte Gebäude an exponierter Lage am Markt, die Alte Stadtwaage bzw. das Alte Rathaus, einer neuen Nutzung zugeführt werden konnte: als Veranstaltungsort von Lesungen, Vorträgen, Kleinkunst wie es bereits viele andere in der Stadt gibt (VHS, Jüdisches Museum, Bildungswerke, Privatinitiativen).
Neuer Hausherr dieser an sich löblichen Kulturinitiative ist der eigens für diesen Zweck gegründete „Trägerverein Altes Rathaus“. Ein bisschen „Geschmäckle“ ist schon dabei, wenn man weiß, dass Vorstandspersonen des einen Vereins auch im Vorstand des anderen Vereins tätig waren. Die eine Hand löste das Museum auf, um das Gebäude dann in seine andere Hand mit anderer Nutzung zu schieben. – Ein Schelm, der Böses dabei denkt!
Die meisten Dorstener, die sich für die Aufarbeitung der Heimatgeschichte engagieren – nicht nur in den beiden genannten Zirkeln –, bedauern die ersatzlose Auflösung des Dorstener Heimatmuseums, zumal in den letzten Jahren immer mehr Schulklassen den Weg in das Heimatmuseum fanden und es auch sonst von der Bevölkerung gut angenommen wurde.
Das Museumsinventar wurde abgewickelt wie bei der deutschen Wiedervereinigung ein DDR-Betrieb, alles, auch der letzte Stuhl wurde „in alle Winde verweht“, teils an andere private Heimatmuseen abgegeben, teils in Privatbesitz übergeben. Das Büro einer Holsterhausener Firma im Bereich Kreskenhof schmücken nun die römischen Amphoren, die eigentlich den Bürgern der Stadt gehören.
Das Dorstener Heimatmuseum, das 70 Jahre lang den Überschwang deutschtümelnder Oberlehrer der NS-Zeit, die Bombardierung 1945, die unterschiedliche Nutzung der Nachkriegszeit und den gewollten Abriss mancher Markt-Kaufleute in den fünfziger Jahren überstand, fiel letztlich dem wieder gegründeten Verein für Orts- und Heimatkunde zum Opfer. Wo blieben die offiziellen und öffentlichen Proteste gegen die Schließung des Heimatmuseums? Es wurde und wird nur gemeckert: hinter der hohlen Hand, im kleinen Kreis bestenfalls. Nicht einmal die heimatverbundene älteste Tageszeitung am Ort machte sich stark für den Erhalt und gegen den Raubbau heimatgeschichtlicher Kultur.
Und was ist mit dem Argument, das Westfälische Museumsamt in Münster habe sein Plazet zur Auflösung gegeben? Mag sein! Doch die Verantwortung und die Bewertung, ob eine Stadt mit historischer Vergangenheit für seine Bürger ein Heimatmuseum braucht, liegt bei der Stadt selbst. Wo blieben aber die Proteste des Kulturausschusses und des Rates? Zurück zum Museumsamt. Es ist weder zuständig noch weisungsbefugt, es gibt nur Empfehlungen. 1980 hat das Museumsamt für die Stadt eine Museumskonzeption erarbeitet, die den Schiffbau in den Mittelpunkt stellte. Doch fast alle, die das Kulturamt zum Aufpassen ins Museum schickte, verwässerten die einst gute Konzeption, indem sie deponiertes Museumsgut, seien es Versteinerungen oder Krüge, Bilder oder Porzellan wieder aus dem Depot-Umlauf unterm Dach hervorholten und in eigener Regie, je nach Geschmack des jeweiligen Museumswartes, aufhängten, ausstellten, hinstellten. Dieses angehäufte Sammelsurium hätte wohl und endlich entrümpelt werden müssen, doch das gesamte Museum nicht. Zu wissenswert kostbar war da der Teil, der Dorsten beispielsweise als Schiffbauerstadt darstellte.

Kulturveranstaltungen fanden immer schon im Heimatmuseum statt. Das „Improvisieren“ zwischen Vitrinen machte den Reiz dieser Versammlungsstätte für Lesungen, Musikvorträgen und Kunstausstellungen aus, wie es der „Goethe-Stammtisch“ zuletzt bewies.
Und Holsterhausen? Noch 1931 wurde in dieser Gemeinde (1943 zusammen mit Hervest und Dorsten zu „Groß-Dorsten“ vereinigt) ein Museum mit Bodenfunden aus der Eiszeit, Mammutzähnen, mittelalterlichen Krügen, Amphoren, Waffen und vielem mehr eröffnet. Andere Gemeinden gaben ebenfalls das ihrige: 1935 wurde auch mit diesen Ausstellungsstücken das Heimatmuseum der Stadt Dorsten am Markt eingeweiht. Mit ihm verschwanden auch die Holsterhausener Exponate.
Holsterhausens engagierte Bürger sollten in ihrem Stadtteil wieder ein Heimatmuseum errichten und versuchen, das verteilte Museumsgut, das ursprünglich hier her gehörte, wieder zu beschaffen. In Rhade wurde ein kleines Heimatmuseum eröffnet. Es genügt eben nicht, Heimatgeschichte nur in wissenschaftlichen, semi- oder pseudo-wissenschaftlichen Beiträgen den Bürgern jährlich nahe zu bringen. Heimatgeschichte muss auch etwas zum Anfassen sein, zum Angucken. Das zeigte in Dorsten die Gruppe Bürger (Forschungsgruppe Regionalgeschichte/Dorsten unterm Hakenkreuz), die das Jüdische Museum Westfalen gründete. Auf die Aufarbeitung und Veröffentlichung der jüdischen Geschichte folgte das Museum. Heimatvereine und Gruppierungen von engagierten Bürgern, die sich um die facettenreiche Darstellung ihrer Ortsgeschichte bemühen, gibt es erfreulicherweise immer mehr. In allen Stadtteilen haben sich daher in den letzten 20 Jahren Heimatvereine oder Geschichtskreise gebildet.
Die geschichtsträchtige Stadt Dorsten – Stadtrechte 1251 – verkörpert augenfällig als Mikrokosmos alle politischen, religiösen, sozialen und kulturellen Strömungen und Gegenströmungen der letzten 1.000 Jahre deutscher Geschichte und lässt auch einen nicht unbedeutenden Blick in die Römerzeit dieser Region zu. Das (unsichtbare) Marschlager in Holsterhausen und wichtige Bodenfunde sowie das Römermuseum in Haltern geben darüber berede Auskunft. Dorsten war vor allem eine bedeutende Schiffbauerstadt in der Region und Handelsstadt an der Lippe. Steuereinnehmer und Handwerker sowie die halbe Stadt lebten davon. Das darf nicht vergessen werden und darf sich nicht nur in literarischen Darstellungen erschöpfen.


Quellen:
Wolf Stegemann „Bericht über Eröffnung löste harte Kritik aus“ in RN vom 16. März 1985. – Stellungnahme der Grünen „Erhebliche Bedenken“ in DV vom 9. Februar 2004. – Kommentar entnommen „Holsterhausener Geschichten“, Bd. 6/2009.

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