Handy beim Autofahren

Strafrechtliche Konsequenzen bei Verkehrsunfall durch Telefonieren

Wenn jemand während der Autofahrt einen schnellen Blick auf sein Smartphone riskiert, dann kann das teuer werden. Nicht nur 100 Euro, wenn man dabei erwischt wird, sondern es kann auch gefährlich werden. Im letzten Jahr hat die Polizei im Zuständigkeitsbereich des Recklinghäuser Präsidiums (Kreis und Bottrop) 2895 Autofahrerinnen und Autofahrer dabei ertappt, wie sie während der Fahrt ohne Freisprecheinrichtung telefonierten oder sich auf andere Weise mit ihrem Smartphone beschäftigten. Diese Zahl geht aus dem jetzt veröffentlichten Verkehrsunfallbericht 2021 hervor. Die Zahl der festgestellten Handy-Verstöße am Steuer ist 2021 gegenüber dem Vorjahr um zwölf Prozent gestiegen. Sechs folgenschwere Verkehrsunfälle mit Verletzten beziehungsweise hohem Sachschaden gehen 2021 im Vest zweifelsfrei auf das Konto der Handynutzung am Steuer. Das hört sich erst mal nicht viel an. „Aber nach einem Verkehrsunfall Handynutzung ohne Freisprecheinrichtung zweifelsfrei als Unfallursache festzustellen, ist schwierig. Deshalb geht das Präsidium von einer sehr viel höheren Dunkelziffer aus. Wenn es richtig scheppert, hohe Sachschäden oder sogar Verletzte zu beklagen sind, geht die Polizei auf Spurensuche. Im Rahmen der Beweissicherung wird gezielt nach Handys in Fahrzeugen gesucht, um sie nach Anordnung der Staatsanwaltschaft auswerten zu lassen.

Bei Unfällen untersucht die Polizei mitgeführte Handys

Studien und Repräsentativbefragungen haben ergeben, dass mindestens jeder zehnte Verkehrsunfall auf Ablenkung zurückzuführen ist. Mal kurz das Navigationsgerät bedienen oder im Handschuhfach nach der Sonnenbrille suchen – wer will sich davon freisprechen?
Sechs folgenschwere Verkehrsunfälle mit Verletzten beziehungsweise hohem Sachschaden gingen 2021 im Kreis Recklinghausen zweifelsfrei auf das Konto der Handynutzung am Steuer. Das hört sich erst mal nicht viel an. Aber nach einem Verkehrsunfall Handynutzung ohne Freisprecheinrichtung zweifelsfrei als Unfallursache festzustellen, ist schwierig. Deshalb geht das Präsidium von einer sehr viel höheren Dunkelziffer aus. Wenn es richtig kracht, hohe Sachschäden oder sogar Verletzte zu beklagen sind, geht die Polizei auf Spurensuche. Im Rahmen der Beweissicherung wird gezielt nach Handys in Fahrzeugen gesucht, um sie nach Anordnung der Staatsanwaltschaft auswerten zu lassen.

Geldbuße, Punkte in Flensburg, Fahrverbot, strafrechtliche Folgen

Lässt sich nachweisen, dass jemand bei einem Verkehrsunfall telefoniert oder eine WhatsApp geschrieben hatte, dann drohen ihm auch strafrechtliche Konsequenzen. Denn dann steht der Vorwurf der fahrlässigen Körperverletzung, im schlimmsten Fall sogar der fahrlässigen Tötung im Raum. Wer mit einem Handy am Steuer erwischt wird, zahlt 100 Euro und bekommt einen Punkt in Flensburg. Im Falle einer Gefährdung werden 150 Euro fällig, zwei Punkte verbucht und ein Monat Fahrverbot ausgesprochen. Kommt es zu einem Unfall, müssen 200 Euro gezahlt werden, zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot kommen dazu. Auch die Handy-Nutzung auf dem Fahrrad wird geahndet – und zwar mit 55 Euro.


Quelle: Michael Wallkötter in DZ vom 19. März 2022

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