Regionale 2016

„Voneinander lernen“ ist ein Ziel der Gemeinden im „ZukunftsLAND“

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Die „Regionale 2016“ ist ein Strukturförderprogramm des Landes Nordrhein-West5falen für das Westmünsterland. Die „Regionalen“ folgen derzeit einem dreijährigen Rhythmus. Vorgänger der Regionale 2016 ist die „Regionale 2013“ für Südwestfalen. An der „Regionale 2016“ sind beteiligt: der gesamte Kreis Borken mit den kreisangehörigen 17 Städten und Gemeinden, der gesamte Kreis Coesfeld mit seinen elf Gemeinden sowie die Städte und Gemeinden  Dorsten und Haltern im Kreis Recklinghausen, Hamminkeln, Hünxe und Schermbeck im Kreis Wesel sowie Selm und Werne im Kreis Unna. Auf der rund 3400 Quadratkilometer umfassenden Fläche dieser insgesamt 37 Gebietskörperschaften (darunter 33 Gemeinden) aus dem westlichen und südlichen Münsterland leben rund 820.000 Menschen.

Zwischen Lippe und Stever, zwischen Olfen und Haltern am See, zwischen dem Ruhrgebiet und dem Münsterland liegt ein fast vergessener Raum. Das Landschaftsbild prägen die Flüsse Lippe und Stever mit ihren Auen. Zwischen ihnen gibt es Siedlungen, landwirtschaftliche Flächen, große Wälder und die Halterner Stauseen. In seiner Geschichte war dieser rund 8.000 ha große Bereich immer „Zwischenraum“ und Reservefläche für unterschiedliche Nutzungen. Jetzt soll hier ein gemeinsamer Identifikationsort für den Grenzraum Ruhrgebiet-Münsterland entstehen: das 2Stromland. Daran arbeiten gemeinsam mehrere Partner, die in der Region verwurzelt sind und die Auffassung teilen, dass eine zukunftsfähige Landschaft ökonomisch tragfähig, ökologisch nachhaltig und für die Menschen erlebbar sein muss.
Mit diesem Anspruch sind viele Fragen verknüpft: Wie kann die Landschaft der Zukunft aussehen? Wie können Auen, Wälder und landwirtschaftliche Flächen so gestaltet werden, dass sie wirtschaftlich tragfähig und trotzdem artenreich sind? Wie können sie attraktiver für Menschen werden, die in der Nähe der Städte ihre Freizeit verbringen wollen? Welche Angebote zum Lernen kann es geben? Antworten auf solche Fragen sollen anhand von sogenannten „Experimenten“ gefunden werden, die bis 2016 umgesetzt werden sollen. So wird das 2-Stromland zu einem landschaftlichen Experimentierraum für das ganze westliche Münsterland. Ergänzend wird im Gesamtraum ein neuartiges Kompensationsmanagement durch die „Landschaftsagentur Plus“ erprobt.

Ökologie, Tourismus, Wirtschaft, Absatzmärkte, Energieprojekte

Die Regionale 2016 im Westmünsterland steht unter dem Motto „ZukunftsLAND“. Dabei ist die Weiterentwicklung der Münsterländer Parklandschaft vor dem Hintergrund konkurrierender wirtschaftlicher, ökologischer und touristischer Interessen ein zentrales Thema. Weitere Schwerpunkte liegen auf der Verbesserung der Wertschöpfung der regionalen Wirtschaft, Erschließung neuer Absatzmärkte, Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, Energie- und Umweltprojekten sowie in der Suche nach Wegen, den demografischen Wandel erfolgreich zu bewältigen. Seit 2010 wurden insgesamt 43 Projekte initiiert, die ein dreistufiges Qualifizierungsprogramm durchlaufen. Mit Erreichen der höchsten Qualifizierungsstufe können Fördergelder beantragt und die Projektideen realisiert werden. Für die Koordination der Projekte wurde die „Regionale 2016 Agentur GmbH“ mit Sitz in Velen gegründet.

Dorsten an etlichen Projekten beteiligt

Ende Mai 2016 wurde von der NRW-Ministerpräsidentin Kraft das Präsentationsjahr der „Regionale 2016“ in Coesfeld eröffnet. Zur Feier waren rund 600 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Bildung sowie Vertreter  der an der Regionale beteiligten Kreisen, Städten und Gemeinden nach Coesfeld gekommen. Der Dorstener Beauftragte für „Regionale 2016“, Hans Rommeswinkel vom städtischen Planungsamt, meinte gegenüber der „Dorstener Zeitung“: „Es haben sich ganz neue Netzwerke ergeben, neue Partnerschaften entwickelt.“ 43 Projekte haben  nach einem vierstufigen Qualifizierungsverfahren den „A-Stempel“ erhalten und dürfen sich 2017 auf einer Leistungsschau präsentieren, darunter vier mit Dorstener Beteiligungen: Das ist das BahnLandLust-Express“-Projekt, das die Bahnstrecke Dorsten–Coesfeld attraktiver machen soll. „Voneinander lernen“ ist ein erklärtes Ziel der „Regionale 2016“. Dorsten könnte davon profitieren und den Schölzbach attraktiver gestalten, dann das neue Begegnungszentrum „Leo-Haus“ auf dem ehemaligen Zechengelände in Hervest-Dorsten und der „Bürgerbahnhof“ in Dorsten. Weitere Projekte aus Dorsten: „Quartiersanpassung in Barkenberg“ – ältere Einfamilienhäuser sollen neuen demografischen und energetischen Bedürfnissen angepasst werden; „Grünschatz“: Die Idee sieht vor, ais heimischen Wildpflanzen Saatgutmischungen zu entwickeln; das Projekt „Waldband“ soll die Haard und die Hohe Mark als Erlebnis- und Naturtourismus-Region vermarkten.

Vier Projekt in Wulfen-Barkenberg mit A-Status ausgezeichnet

Die Regionale 2016 im westlichen Münsterland befand sich im März 2017 im Schlussspurt: Das NRW-Strukturförderprogramm endet 2017. Projekte werden aber auch auf der Zielgeraden weiterhin entwickelt und ausgezeichnet. Auf seiner Sitzung in Werne im März 2017 hat der „Regionale“-Lenkungsausschuss gleich vier Projekte in den A-Status und somit über die Ziellinie gehoben, darunter die „Quartiersanpassung Wulfen-Barkenberg (neben Projekten in Bocholt, Hünxe und Schermbeck. Die Stadt Dorsten hat mit ihrem Projekt „Quartiersanpassung Wulfen-Barkenberg“ gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie Eigentümern die Einfamilienhausgebiete im Stadtteil Barkenberg in den Blick genommen. Im Fokus stehen konkrete Fragen: Wie können Barrierefreiheit und Wärmeversorgung verbessert werden? Welche ergänzenden Wohnangebote sind  notwendig? Bereits 2015 fand unter dem Titel „HausAufgaben“ ein geförderter Workshop über mehrere Tage statt. Im Anschluss konnte mit finanzieller Unterstützung der Stadt ein ehrenamtlich getragenes Quartiersbüro eingerichtet werden. In Quartiersspaziergängen wurde gemeinsam mit Bürgern ein Grünkonzept entwickelt, welches künftig schrittweise umgesetzt wird. Zudem entsteht in Zusammenarbeit mit der City Ruhr GmbH ein neues Energiekonzept für Barkenberg. Für dieses Gesamtpaket an erfolgten und perspektivischen Maßnahmen wurde das Projekt mit dem A-Status ausgezeichnet.

Otto-Pankok-Haus in Esselt mit 5,7 Millionen Euro gefördert

Im Rahmen des NRW-Strukturförderungsprogramms „Regionale 2016“ wurde das „Pankow Museum Haus Esselt“ in die Förderkategorie A gehoben. Somit wird das Haus über das Jahr 2017 hinweg noch gefördert. Mit dieser Förderung legt die Otto-Pankok-Stiftung jetzt den Grundstein, dass dieser besondere Ort mit dem ehrenamtlich betriebenen Museum auch in Zukunft von Jung und Alt besucht werden kann. Die Gebäude werden baulich saniert, die Museumsräume erweitert und die Ausstellung modernisiert. Bereits heute ist das Museum beliebter außerschulischer Lernort. Die Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler sowie für Lehrer werden ebenfalls verbessert. Der erste Bauabschnitt, die denkmalgerechnete Sanierung des ehemaligen Wohnhauses, startete bereits im November 2016. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf rund 3,6 Millionen Euro, von denen 2,1 Millionen Euro aus Fördermitteln bestritten werden.

BahnLandLust-Express – Zukunftsschiene Coesfeld-Reken-Dorsten

Zu den „Regionale 2016“-Projekten, an denen Dorsten beteiligt ist, gehört auch der BahnLandLust-Express, der wegen seiner Farbigkeit kaum zu übersehen ist: Magenta, Grün und Gelb fallen auf, so viel ist sicher. Der BahnLandLust-Express kommt auf den Nordwestbahn-Linien RB 45 „Der Coesfelder“ (Coesfeld–Reken–Dorsten) und RE 14 „Der Borkener“ (Borken–Dorsten–Essen) bereits seit Ende April auch in Dorsten zum Einsatz. Die Akteure hoffen, dass diese Initiativen eine Initialzündung bewirken auch für Bereiche, in denen die Kommunen keine handelnden Akteure sind. Dies betrifft insbesondere die Bahnstrecke und die Bahnsteige, die in die Zuständigkeit der DB Netz AG bzw. der DB Station&Service AG fallen. Besonders für Pendler, Schüler, Ältere und Touristen ist ein gut vernetztes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln wichtig für die Lebensqualität. Die Projektidee BahnLandLust versteht sich als eine Antwort auf diese Frage.

Die hiesigen Waldgebiete Üfter Mark und Hohe Mark: Wälder der Zukunft

Wie sieht der Wald der Zukunft aus? Und wie lassen sich die unterschiedlichen Interessen seiner Nutzer unter einen Hut bringen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Projekt „Wald-Band“, mit dem der RVR bei der „Regionale 2016“ an den Start ging – und damit auch Dorsten berührt. „Wald-Band“ betrifft ein Areal von Hamminkeln bis Werne, von Reken bis Bottrop und mittendrin mit Uefter Mark und Hoher Mark auch zwei hiesige Waldgebiete. Von den 36.000 Hektar Wald befinden sich 10.000 Hektar im Besitz des Regionalverbands Ruhrgebiet (RVR). Aus dem losen Nebeneinander der Waldflächen zwischen dem ländlich strukturierten Münsterland und dem urban geprägten Ruhrgebiet soll ein „Waldnetzwerk“ entstehen, das durchaus unterschiedliche Themenfelder besetzen darf: Rohstofflieferant, Freizeitbedürfnisse, Interessen der Jäger und Naherholungssuchenden. Zu dem Thema gab es kürzlich eine Ideenwerkstatt in Borken, an der für die Stadt Hans Rommeswinkel vom Planungsamt teilnahm. „Der Wald hat nicht nur ökologisch sensible Bereiche, sondern auch eine ökonomische Seite, er ist ja vor allem auch ein Rohstofflieferant“, nennt er als Beispiel für die verschiedenen Nutzungen und Zielgruppen. Es gibt Interessen der Jäger, aber auch solche der Naherholungssuchenden.

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