Engel, Polstermöbelfabrik

Eine gediegene Qualität durch Einzelanfertigungen erhalten

Polsterei Engel 1964; Foto: Stadtarchiv

Polsterei Engel 1964; Foto: Stadtarchiv

Mitternächtliche Alarmierung der Feuerwehr und Polizei in Dorsten in der Nacht vom 29. auf den 30. August 1977: Großbrand in der Polsterei Engel an der Marler Straße. Ausgerückt waren die Feuerwehren Hervest I und II, Altstadt, Holsterhausen, Wulfen, Lembeck, Rhade und Marl. Über 150 Feuerwehrmänner versuchten mit drei Steigleitern den Großbrand zu bekämpfen, der in der Polsterei, deren Verarbeitungsmaterial wie Zunder brannte, ausgebrochen war. Der mittlere Trakt des Gebäudes war zwar nicht mehr zu retten, doch konnte die Feuerwehr ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude verhindern. Der Großbrand, der einen Schaden von rund einer Million DM verursachte, hatte trotz mitternächtlicher Stunde viele hundert Schaulustige angelockt, von denen etliche gerade vom Krönungsball der Altstadtschützen gekommen waren. Auch Firmeninhaber Engel befand sich im Festzelt der Schützen. Die Polizei vermutete Brandstiftung, da Tage vorher in die Polsterei Engel mehrmals eingebrochen worden war und schriftliche Drohungen hinterlassen wurden.

Die Dorstener Polstermöbel- und Matratzenfabrik Engel ging aus einem Handwerksbetrieb hervor. Die seit 1899 bestehende Polsterei Engel zu Borghorst wurde 1927 nach Dorsten verlegt und durch die Inhaber Johannes und Ferdinand Engel (gest. 1983) zu einer Polstermöbel- und Matratzenfabrik erweitert. Vor dem Zweiten Weltkrieg stellte sie vorwiegend Federkernmatratzen her. Da in der Folgezeit die Verwendung von Schaumgummi allgemein zunahm, verlagerte sich ihr Produktionsschwerpunkt, so dass sie seit Ende der 1950er-Jahre ausschließlich Polstermöbel anfertigte. In den 1960er- und 1970-Jahren beschäftige das Unternehmen durchschnittlich 100 bis 140 Fachkräfte. Es wurde und wird keine Bandfertigung, sondern Einzelanfertigung betrieben, damit die Polstergarnituren der Qualität des gehobenen Bedarfs entsprechen.

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