Obaseki, Owen

Gründer der Dorstener Schmerztherapie und einer Stiftung in Afrika

1931 in Benin-City/Nigeria bis 2009 in Essen-Haarzopf; Arzt und Stiftungsgründer. – Ab 1978 war er Oberarzt am St. Elisabeth-Krankenhaus und seit 1980 Leiter der Anästhesie-Abteilung in Dorsten und baute hier mit Kollegen die Schmerzabteilung auf, die der europäischen und internationalen Gesellschaft zum Studium und zur Bekämpfung von Schmerzen angeschlossen ist und gute Erfolge in der Akupunktur und Schmerztherapie verzeichnet.

Ehren-Schallplatte für Dr. Obaseki

Ehren-Schallplatte für Dr. Obaseki

Nach dem Abitur in Benin-City studierte Owen Jackson Obaseki Politik und Wirtschaft in London. Das Studium schloss er 1954 mit einem Diplom ab. Von 1954 bis 1958 war er Geschäftsleiter der Organisation der afrikanischen Nationalisten in der englischen Hauptstadt, in der er auch 1959 sein Medizinstudium begann, es dann in Mainz, Hamburg und Heidelberg fortsetzte und 1965 das Staatsexamen ablegte und promovierte. 1960 berichtete der „Spiegel“ von dem Studenten Obaseki, als dieser und andere afrikanische Studenten in der von weißen US-Soldaten frequentierten „Pigalle“-Bar verprügelt wurden. Daraufhin beschwerten sich Obaseki und die anderen beim kommandierenden US-General Ralph Mace, der ihre Demonstration nur unwillig entgegennahm. Er meinte nämlich, sie sollten ihr Amüsement doch woanders suchen. Bebildert ist der Bericht mit einem Foto des Studenten Obaseki, auf dem er sein blutiges Hemd vor die Kamera hält.

Im Dienst der Völkerverständigung tätig

Der Mediziner arbeitete zwei Jahre lang als wissenschaftlicher Assistent in der Kinderklinik des Klinikums Essen und begann 1969 im Johannes-Hospital in Dortmund mit der Fachrichtung Anästhesie. In den Jahren 1974 bis 1978 betreute er als Oberarzt die Patienten im Kreiskrankenhaus Lüdenscheid und von 1978 bis Juni 1980 als Oberarzt die im Elisabeth-Krankenhaus in Dorsten. – Dr. Owen J. Obaseki ist seit vielen Jahren im Dienst der Völkerverständigung engagiert. Zunächst als Generalsekretär der afrikanischen Studentenunion Deutschlands tätig, wurde Obaseki 1963 zum Präsidenten gewählt und bekleidete dieses Amt bis 1965. Während seiner Amtszeit organisierte er zum Beispiel politische Wochen mit dem damaligen Bundesaußenminister Heinrich von Brentano und arrangierte einen Ghana-Besuch des ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Dr. August Zinn. Mit Unterstützung von Dr. Peter Artmeier, damals Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, und dem ehemaligen Bundestagspräsidenten Dr. Eugen Gerstenmaier gelang es Dr. Obaseki, die deutsch-afrikanischen Beziehungen zu intensivieren. Die Vereinigung „Pan African International“, die alle 51 unabhängigen afrikanischen Nationen sowie die Organisation der afrikanischen Einheit (OAU) zusammenschließt, wählte Dr. Obaseki 1978 zum Vizepräsidenten und 1978 zu ihrem Präsidenten.

Medizinische Versorgung in Nigeria gefördert

Von Dorsten ging der Arzt nach Essen und ließ sich als Allgemeinmediziner mit eigener Arztpraxis nieder. Als Pensionär gründete er 2001 in seiner Heimatstadt Benin die „Dr. Owen Jackson Obaseki Foundation“ und war bis zu seinem Tod ihr Präsident. Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die medizinische Versorgung in Nigeria durch moderne Ausbildung von Medizinern und die medizinische Infrastruktur zu verbessern. Nach dem Tod Owen J. Obasekis übernahm dessen Bruder, Dr. Jackson Gaius-Obaseki, die Leitung der Stiftung, der 2010 der König von Benin die Aufwartung machte und die Verdienste des Gründers würdigte. Dr. Owen J. Obaseki war seit 1976 mit der Bochumerin Ute verheiratet –Kinder: Aiya und Kwesi. Dr. mied. Dr. h. c. Obaseki starb 2009 und ist auf dem städtischen Südwestfriedhof in Essen bestattet.


Quellen:
„Rassendiskriminierung „Der Eiserne Besen“ in „Der Spiegel“ 46/1960 vom 9. November 1960. – Angelika Bergmann „Anästhesie-Leiter engagiert sich für die Völkerverständigung“ in RN vom 20. Februar 1981. – „Punch“, Nigeria, vom 23. November 2010.

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